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Hediwg Dohm

Gemälde ihrer Schwester

Sonntag, 7. Juni 2009, 14 Uhr
Gedenkveranstaltung

"90. Todestag" Hedwig Dohm

Sie ist eine resolute Person, kaum 1.50 Meter groß, Journalistin, Schriftstellerin. "Ihre Waffe ist die Feder, nicht der öffentliche Disput" sagt Isabell Rohner, Herausgeberin ihrer Schriften. Hedwig Dohm beherrscht viele literarische Genres, darunter besonders gekonnt die Polemik. Brillant sind ihre ironischen Analysen über die männliche Gedankenwelt, zum Beispiel wenn sie sich mit der These auseinandersetzt, die Frau habe keine Persönlichkeit: "es muss für den Mann nicht leicht sein, unter den persönlichkeitslosen, undifferenzierten Ehekandidatinnen die richtige - auf ein strammes Kind abzielende - Auswahl zu treffen".
Zupackende journalistische Texte durchziehen ihr ganzes Werk. Merkwürdig genug, dass sie bis in die 70er Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts nahezu vergessen ist. Zwar entdeckt die neue Frauenbewegung sie als Polemikerin und politische Theoretikerin. Ihre Romane jedoch rücken erst in den 90er Jahren in den Blick der Öffentlichkeit. Und erst jetzt erscheint die wissenschaftliche Edition ihrer Werke
Hedwig Dohm ist kompromisslos, auch gegenüber Redaktionen, deren Bitte um Manuskripte sie oft ablehnt. Eine Biografin, Minna Cauer, charakterisiert sie 1913 so: Sie sei unglaublich fordernd. Sie fordere Argumente, keinen Smalltalk. Sie wisse alles, hat alles gelesen.
Bereits 1817, also lange vor Hedwigs Geburt, war ihr Vater Gustav Schleh (vorher Schlesinger), ein erfolgreicher Berliner Tabakwarenfabrikant, vom Judentum zum Christentum konvertiert. Auch ihr Mann, Ernst Dohm (geboren als Levy), leitender Redakteur beim Satireblatt "Kladderadatsch", war konvertiert. Zwar spielt die religiöse Praxis in ihrer Ehe und Familie kaum eine Rolle, aber sie setzt sich intensiv mit Judentum und Christentum auseinander. Im Dohm´schen Haus in Berlin verkehrt die geistige Elite Berlins, darunter viele "Alt-48er", Anhänger der 48er-Revolution. Bei Dohms gehen ein und aus: Ferdinand Lasalle, Alexander von Humbold, Theodor Fontane, Fritz Reuter.
Sie ist Mitte dreißig - die Geburt ihres jüngsten Kindes liegt ein halbes Jahrzehnt zurück (-> Hedwig Pringsheim/ Mutter von Katja Mann) -,als ihre publizistische Karriere beginnt. Die von ihr verfasste spanische Literaturgeschichte erregt große Aufmerksamkeit. Als sie etwa 40 ist, erscheint ihr erster feministischer Essayband: "Was die Pastoren von den Frauen denken".

 

 

Die Antifeministen
"Ein Buch der Verteidigung"
Verlag Arndtstrasse/ Ffm 1974
Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung
Die erste Buchveröffentlichung seit 1918
Wurde dem Café finovo geschenkt!

 

Gustav Adolf und
Wilhelmine Schleh

 


 


Zwei Jahrzehnte lang stand Hedwig Dohm politisch meist allein da. Der bürgerlichen Frauenbewegung war sie zu radikal. Bereits 1873, also 45 Jahre vor seiner offiziellen Einführung in Deutschland, hat sie das Frauenstimmrecht gefordert. Keine andere Frau ging damals so weit. Erst recht nicht der Deutsche Evangelische Frauenbund, der wegen dieser Forderung noch 1917 aus dem Bund Deutscher Frauenvereine austrat. Dohm forderte außerdem uneingeschränkte Studienmöglichkeiten und freie Berufswahl. Erst als sich die Frauenbewegung insgesamt radikalisiert, rückt Dohm ins Zentrum der Wahrnehmung. Politische Analysen, Polemiken, Aufsatzsammlungen, literarische Texte: Das Band ihrer Veröffentlichungen reißt nicht mehr ab bis zu ihrem Tod im Jahr 1919 - kurz nach der ersten Wahl mit Frauenwahlrecht im Januar 1919!


Text: chrismon 03.2009 (Vorbilder)

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Links zu anderen Webseiten:
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Vita Dohm

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Vita Dohm / Buchbestellungen Neuerscheinungen

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Aufstellung neuer Grabstein 2007

Minna Cauer - mit Autogramm

Verein Frauenwohl
Minna Cauer am Pult


Neuer Grabstein 2007

Neues Strassenschild
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